Experten beurteilen Entwicklung des Rubels bis zum Jahresende

Experten beurteilen Entwicklung des Rubels bis zum Jahresende

Zu Beginn dieser fiel der russische Rubel in Erwartung der Nachrichten über die Handelsgespräche zwischen Washington und Peking, die für die zweite Hälfte dieser Woche geplant sind, gegenüber den wichtigsten Währungen der Welt. Am Montag um 19 Uhr Moskauer Zeit, zum Ende der Haupthandelsperiode der Moskauer Börse, belief sich der US-Dollarkurs auf 64,91 Rubel, was 29,25 Kopeken über dem Schlusskurs vom Freitag liegt. Der Euro stieg ebenfalls, der zu diesem Zeitpunkt bei 71,3 Rubel gehandelt wurde und erhöhte sich um 34,75 Kopeken im Vergleich zum Ende der vorherigen Geschäfte.

Nach Ansicht der Mehrheit der Experten verlor die Landeswährung am Vortag gegenüber dem Dollar und dem Euro an Wert, gefolgt von den meisten Währungen der Schwellenländer. Derzeit konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Händler auf die Situation rund um den Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Analysten zufolge erwarten die Märkte, dass die US-amerikanischen und chinesischen Verhandlungen ein positives Ergebnis bringen oder zumindest Hoffnung geben werden. Obwohl die Chance dafür nicht allzu groß ist. Insbesondere Andrei Kadulin von der Bank St. Petersburg betont, dass selbst die vorherrschenden Erwartungen einer weiteren Senkung des US-Zinssatzes angesichts der wachsenden Besorgnis über den Ausgang der Verhandlungen zwischen Washington und Peking die Risikonachfrage globaler Investoren nicht mehr ausreichend stützen. Gleichzeitig erinnert der Experte daran, dass es in dieser Woche in Washington ein Treffen geben wird, an denen der Hauptunterhändler aus dem Reich der Mitte, der stellvertretende Premierminister der Volksrepublik China, Liu He, teilnehmen wird.

„Es besteht die Befürchtung, dass China einige Themen aus der Diskussion streichen wird, insbesondere in Bezug auf Chinas Industriepolitik und staatliche Subventionen, was die Möglichkeit ausschließt, ein umfassendes Handelsabkommen zu schließen, auf dem US-Präsident Donald Trump besteht“, so Kadulin. Er prognostiziert, dass all dies negative Auswirkungen auf riskante Vermögenswerte, einschließlich des Rubels, haben wird.

Auch Juri Krawtschenko von der Veles Capital Investment Company erwartet von den anstehenden Verhandlungen nichts Gutes. Seiner Meinung nach wird die US-Währung gegenüber dem Rubel weiter zulegen, da befürchtet wird, dass die nächste Runde der Handelsverhandlungen zwischen Washington und Peking ab dem 10. Oktober erneut keine positiven Ergebnisse für die Weltwirtschaft bringen wird. Krawtschenko zufolge wird der Rubel in diesem Zusammenhang zusammen mit den Währungen anderer Entwicklungsländer einem enormen Druck ausgesetzt sein und sich höchstwahrscheinlich über 65 Rubel pro Dollar stabilisieren.

Unterdessen ist der Rubel im Kreis der Schwellenländer seit Anfang 2019 in Bezug auf die Dynamik gegenüber dem Dollar die beste Währung geblieben. Der Rubel hat gegenüber dem amerikanischen Konkurrenten seit dem 1. Januar dieses Jahres um 7,46 Prozent zugelegt. An zweiter Stelle unter den Währungen der Schwellenländer steht der thailändische Baht, der gegenüber dem Dollar um 6,84 Prozent wuchs.

Gleichwohl sprechen einige Analysten von der Gefahr, dass der Rubel in den verbleibenden Monaten dieses Jahres diese führende Position verliert. So prognostiziert der Währungsstratege der PKO Bank Polski, Jaroslaw Kosaty, eine starke Abwertung des Rubels auf 69 pro Dollar bis zum Jahresende. Er begründet seine Erwartungen damit, dass die Fed die Märkte enttäuschen und die Zinsen nicht in dem Tempo senken wird, wie es die Händler jetzt voraussagen.

Darüber hinaus weist Kosaty auf das Defizit der Dollar-Liquidität auf dem US-Markt für kurzfristige Finanzierungen hin. Dieses Problem hat seiner Meinung nach dazu geführt, dass die Federal Reserve Bank von New York im September zum ersten Mal seit 10 Jahren wieder Dollar-Rückkauf-Auktionen gestartet hat. Seiner Ansicht nach wird das Defizit daher das gesamte letzte Quartal des Jahres über bestehen bleiben, was die Nachfrage der Anleger nach der US-Währung stärken und den Rubel unter Druck setzen wird. Er erwartet auch einen weiteren Rückgang der Weltölpreise, was wiederum den Druck auf die Geldpolitik der russischen Regulierungsbehörde erhöhen und die Dynamik des Rubels sehr negativ beeinflussen wird.

Prognosen anderer Analysten fallen nicht so pessimistisch aus. Der Commerzbank-Analyst Tata Gose, erwartet bis zum Jahresende keine wesentlichen Zinsänderungen. Der Rubel kann nur dann verlieren, wenn der US-chinesische Handelskrieg eine Rezession der Weltwirtschaft auslöst, sagt Juri Popow von der Sberbank. Seine Prognose für das Jahresende liegt bei 67 Rubel pro Dollar. Im Sommer verbesserte die Sberbank ihre Prognose für den durchschnittlichen jährlichen Rubelkurs für 2019 erheblich und revidierte sie von 68,5 auf 64,5 Rubel. Das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung prognostiziert, dass der Dollar Ende des Jahres 65,8 Rubel kosten wird.

[hrsg/russland.NEWS]

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