Erstes Deutsch-Russisches Branchenforum: AHK Russland stellt neues Format vor

Erstes Deutsch-Russisches Branchenforum: AHK Russland stellt neues Format vor

Welche Branchen in der russischen Industriepolitik von morgen eine Schlüsselrolle spielen und wie deutsche Unternehmen daran mitwirken können, die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der russischen Wirtschaft zu steigern – das waren die Themen beim ersten Deutsch-Russischen Branchenforum der Deutsch-Russischen Außenhandelskammer (AHK) in Moskau. An den gemeinsam von der AHK mit russischen Branchenverbänden und Unterstützung der russischen Ministerien für Industrie und Handel sowie für Wirtschaftsentwicklung organisierten Veranstaltungen nahmen rund 200 Vertreter deutscher und russischer Unternehmen teil.

Die Trends in der gegenwärtigen russischen Industriepolitik geben Anlass zu Optimismus, stellte Matthias Schepp, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer fest. So sollen die Rahmenbedingungen und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verbessert, die russischen Produkte in die Weltmärkte exportiert werden. „Wer in Russland erfolgreich sein möchte, muss lokal produzieren. Das eröffnet das Potenzial, auch für die Weltwirtschaft zu liefern“, betonte er. Viele der derzeit über 5000 deutschen Unternehmen in Russland gingen diesen Weg.

Das Umfeld für die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen ist in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden, räumte der deutsche Botschafter in der Russischen Föderation, Rüdiger von Fritsch ein. Gleichzeitig gebe es überall im Land viele positive Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

In sechs branchenspezifischen Arbeitsgruppen – Automobilindustrie, Ernährungswirtschaft, Infrastruktur, Maschinenbau, chemische sowie Pharma-Industrie – wurden die Ergebnisse, Perspektiven und Hürden der Zusammenarbeit russischer und deutscher Unternehmen diskutiert.

Dabei machten die Vertreter der russischen Industrie deutlich, dass sie gestärkt aus der Krise herausgekommen sind und auch die Sanktionen des Westens eher als Stimulator ansehen. Zugleich bekräftigten sie ihre Bereitschaft, die Kooperation mit ihren deutschen Partnern zu verstärken.

Die deutschen Unternehmer und Manager erklärten ihre Absicht, weiter am Russlandgeschäft festzuhalten und ihre Produktion in Russland zunehmend zu lokalisieren. Zugleich kritisierten sie die vielerorts ausbleibende Gleichbehandlung gegenüber rein russischen Betrieben, z.B. bei Investitionsförderungen oder Staatsaufträgen, die nach wie vor fehlende Rechtssicherheit durch den Erlass von zum Teil rückwirkenden Gesetzen und vor allem den großen Mangel an ausgebildeten Fachkräften. Um letzteren zu beheben, haben mehrere Unternehmen eigene Schulungseinrichtungen gegründet, an denen die Teilenehmer eine duale Ausbildung absolvieren, die in Russland noch in den Kinderschuhen steckt.

Matthias Schepp wertete das erste Branchenforum als Erfolg und kündigte an, dass dieser direkte Meinungsaustausch zwischen deutschen und russischen Unternehmen von nun an jährlich im vierten Quartal stattfinden und so die Russland-Jahreskonferenz der AHK „Markt. Modernisierung. Mittelstand“ in Berlin ergänzen soll.

Um die Zusammenarbeit noch wirksamer zu machen, unterzeichneten die Deutsch-Russische AHK und der russische Industrie-Entwicklungsfonds auf dem Forum eine Vereinbarung über die Begleitung von Industrie-Investitionsprojekten in der Russischen Föderation.

[hh/russland.NEWS]

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