„Die Kraft Sibiriens“ – Pipeline nach China ist eröffnet

„Die Kraft Sibiriens“ – Pipeline nach China ist eröffnet

Der russische Präsident Wladimir Putin und der chinesische Präsident Xi Jinping haben die Versorgung Chinas mit russischem Erdgas über die Erdgasleitung „Kraft Sibiriens“
aufgenommen. Die Eröffnungszeremonie fand im Telekonferenzmodus statt und wurde auf dem russischen Fernsehsender 24-Kanal ausgestrahlt.

„Sehr geehrter Wladimir Wladimirowitsch, lassen Sie mich einen Befehl zum Öffnen eines Linearkrans erteilen“, wandte sich der Gazprom-Chef Alexej Miller an das russische Staatsoberhaupt. „Ich erlaube“, antwortete Putin, und sein chinesischer Kollege fügte auf Russisch hinzu: „Pajechali!“

Die Pipeline „Kraft Sibiriens“ ist das ehrgeizigste Investitionsprojekt in der Unternehmensgeschichte von Gazprom. Der Bau der ersten Export-Pipeline für den chinesischen Markt begann im September 2014. Vorab wurde ein Vertrag mit dem chinesischen CNPC unterzeichnet. Die Vereinbarung ist auf 30 Jahre angelegt, in denen mehr als 1 Billion Kubikmeter Gas aus russischen Feldern in Ostsibirien auf den chinesischen Markt exportiert werden, erläuterte anschließend Miller. Der Gesamtwert des Vertrags liege bei rund 400 Milliarden US-Dollar. Bei einer im russischen Fernsehen übertragenen Videokonferenz mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping sagte Putin, es handle sich um ein „wahrhaft historisches Ereignis nicht nur für den Energiemarkt weltweit, sondern für Russland und China“.

Die Gesamtkosten des Projekts im Jahr 2014 wurden auf ungefähr 55 Milliarden US-Dollar geschätzt. Darüber hinaus errichtet Gazprom am anderen Ende der Leitung, nahe am Grenzübergang in der Region Blagoweschtschensk, die Amur-Gasaufbereitungsanlage mit einer Kapazität von 42 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Die Baukosten der Anlage zur Gewinnung von Ethan, Propan, Butan und Helium aus dem nach China gelieferten Gas werden auf rund 950 Milliarden Rubel (etwa 13,4 Milliarden Euro) geschätzt.

Die Gasleitung wird die Bedingungen für die Gasversorgung und die Vergasung der Region schaffen, zusätzliche Arbeitsplätze werden entstehen – das hoffen zumindest die kommunalen Verwaltungen.

Dem Vertrag zufolge soll Gazprom jährlich bis zu 38 Milliarden Kubikmeter Gas nach China liefern. Dieses Niveau soll aber erst im Jahr 2025 erreicht werden. Die Rentabilität des Projekts, dessen Realisierung viereinhalb Jahre dauerte, ist noch schwierig zu beurteilen, warnen die Experten. Die genauen Kosten sind noch nicht bekannt gegeben worden. Experten sind sich sicher, dass die neue Gasleitung keine vollwertige Alternative zur europäischen Richtung sein wird.

[hrsg/russland.NEWS]

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