Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) führte im Rahmen des BMWi-Managerfortbildungsprogramms an diesem Mittwoch zum 12. Mal die Deutsch-Russischen Unternehmergespräche durch, diesmal im Online-Format und gemeinsam mit der AHK Sankt Petersburg
Fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland erwartet für 2020 einen Rückgang des Umsatzes als Folge der Corona-Pandemie. Darüber hinaus spüren die Firmen vor allem Störungen in den betrieblichen Abläufen, bei Lieferketten und in der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern. Die 12. Deutsch-Russischen Unternehmergespräche gaben einen Einblick, wie die Wirtschaftskooperation zwischen Deutschland und Russland fortgeführt werden kann und welche Herausforderungen und Chancen sich durch neue Formen der Zusammenarbeit ergeben. Im ersten Teil ging es um „Möglichkeiten für deutsche KMU auf dem russischen Markt. Chancen und Herausforderungen unter den Bedingungen von Corona“.
In ihrem Grußwort betonte Dr. Angelique Weikum-Groß, stellvertretende Leiterin des Referats Osteuropa, Südkaukasus, Zentralasien, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), dass die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit des Wirtschaftsministerium sind und bleiben. Sie seien wichtig für Deutschland und für die EU insgesamt. Die bilateralen Beziehungen sind allerding durch die Annektion der Krim und gegenseitigen Sanktionen belastet. Jetzt gibt es aber wieder Hoffnungen auf deren Verbesserungen. Sie wies auf die Absichtserklärung über die Effizienzpartnerschaft zwischen Russland und Deutschland hin, die der Minister Altmeier und sein russischer Kollege Oreschkin 2019 unterzeichnet haben.
Alexej Bunkin, Direktor des Föderalen Ressourcenzentrum Moskau, lud alle deutschen Manager nach Russland herzlich ein, um am Managerfortbildungsprogramm teilzunehmen. Das wäre die beste Möglichkeit, Gespräche mit potentiellen Geschäftspartnern zu führen.
In seinem Vortrag berichtete Wladimir Nikitenko, Direktor der Filiale Nordwest der AHK, über die aktuelle wirtschaftliche Situation in Russland und neue Ansätze für Wirtschaftskooperationen. So wies er darauf hin, dass Deutschland immer noch einer der wichtigsten Investoren in der russischen Wirtschaft bleibt. 4274 deutsche Unternehmen sind auf dem russischen Markt vertreten. Laut der Blitzumfrage unter mehr als 900 AHK-Mitgliedern wollen 30 Prozent der deutschen Unternehmen in Russland investieren. 58 Prozent sind dabei jedoch der Meinung, dass Russland die Unternehmen in der jetzigen Krise nur unzureichend unterstützt.
Die Teilnehmer der Veranstaltung aus verschiedenen russischen Regionen wie Baschkirtostan oder dem Altai-Gebiet nutzten anschließend das Forum, um nicht nur Erfahrungen auszutauschen und Anregungen zu geben, sondern auch direkte Kontakte mit ihren deutschen Kollegen zu knüpfen
Die Referatsleiterin des Managerfortbildungsprogramms vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Yildiz Götze, betonte in ihrem Schlusswort, dass das Interesse an der bilateralen Arbeit ungebrochen bleibt und die Erwartungen an die Investitionen zwischen beiden Ländern konstant bleibt. Man kann also über einen verhaltenen Optimismus sprechen. Russland ist das wichtigste Land im Managerfortbildungsprogramm. Fast die Hälfte der Teilnehmer stammt aus Russland. Dieses Jahr sollen sieben Managergruppen nach Deutschland kommen, mehr als 400 deutsche Führungskräfte waren im Rahmen des Programms bereits in Russland. „Ich bin mir sicher, dass wir eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit fortsetzen können“, so Götze.
[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]
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