Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) stiegen die Preise für einzelne Nahrungsmittel im Laufe des Monats August um 3,1 Prozent. Zucker (plus 9,6Prozent), pflanzliche Öle (plus 6,7Prozent) und Getreide (plus 3,4Prozent) stiegen dabei am stärksten.
Die FAO führte dies auf schlechtes Wetter in Brasilien, dem größten Zuckerexporteur, sowie auf einen möglichen Rückgang der Produktion in Malaysia, einem der größten Zuckerexporteure, zurück. Andererseits stiegen die Getreidepreise aufgrund der niedrigeren Ernteprognosen für Weizen in mehreren Exportländern (einschließlich Russland). So stiegen die Weizenpreise im Laufe des Monats um 8,8 Prozent. Im Vergleich zum August letzten Jahres ist der Preis für Weizen um 43,5 Prozent gestiegen.
Der Preisanstieg hat auch Russland erfasst. So ist zum Beispiel Fleisch in Russland teurer geworden. Im Vergleich zum August 2020 sind die Fleischpreise um 22 Prozent gestiegen. Der Rindfleischpreis ist allein in der Woche vom 24. bis 30. August um 0,25 Prozent gestiegen. Auch hier ist die Erklärung entweder die gestiegene Nachfrage oder die Tatsache, dass die Produktion aufgrund hoher Produktionskosten und Arbeitskräftemangel nicht mit der Nachfrage Schritt halten konnte.
Die Preise für Molkereiprodukte sind zwar nicht gestiegen, liegen aber immer noch um 13,6 Prozent höher als im August letzten Jahres. Experten zufolge sind die Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel um fast ein Drittel höher als vor einem Jahr. Dies spiegelt sich in den Preisen derjenigen Produkte wider, die Russland entweder in großem Umfang exportiert (wie Getreide oder Sonnenblumenöl) oder importiert (wie Gemüse).
Bereits im Dezember letzten Jahres hatte Putin die steigenden Preise für Zucker, Sonnenblumenöl, Brot und andere Produkte kritisiert. Daraufhin beschloss die russische Regierung, die Preise auf dem Markt zu regulieren. Die Liste der Waren, deren Preise auf der Grundlage von Börsendaten überwacht wurden, umfasste Weizen, Mais, Gerste, Zucker, Ölbitumen und Holzstämme. Premierminister Michail Mischustin unterzeichnete im Februar dieses Jahres eine entsprechende Resolution. Die Entscheidung verpflichtete die Marktteilnehmer, den Börsen Informationen über außerbörsliche Transaktionen mit solchen Waren zu übermitteln. Experten warnten jedoch sofort, dass solche Maßnahmen nicht immer funktionieren. Und tatsächlich sind alle Versuche der Regierung, die Preissituation zu stabilisieren, gescheitert.
Inzwischen steigen in Russland nicht nur die Preise für Lebensmittel, sondern auch für Autos. Der Grund dafür sind Versorgungsprobleme, Engpässe und Preissteigerungen bei Komponenten, denn Metalle, vor allem Stahl und Nichteisenmetalle, sind aufgrund der Pandemie und der Stilllegung von Produktionsanlagen auf dem Markt spürbar gestiegen. Auch Gummi wird immer teurer.
Einige Automobilhersteller haben bereits die traditionellen saisonalen Preiserhöhungen angekündigt, während andere planen, die Preisschilder heimlich umzuschreiben, ohne die Kunden über die bevorstehenden Preiserhöhungen zu informieren. Die Händler fast aller Marken bestätigen jedoch die erwartete Preiserhöhung und Experten erwarten, dass 80 Prozent der Autohersteller im September die Preise erhöhen werden.
Auch in Deutschland wird vieles teurer, wie zum Beispiel Salat, Butter oder Bekleidung. Die Inflation lag im August bei 3,9 Prozent. Ein Wert, der zuletzt 1993 gemessen wurde.
In der Türkei ist die Inflation im dritten Monat in Folge gestiegen und lag im August bei 19,25 Prozent. Im Juli hatte die Inflationsrate bei 18,95 Prozent gelegen, im Juni bei 17,53 Prozent.
[hrsg/russland.NEWS]
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