Daimler Truck verkauft Beteiligung an Kamaz

Daimler Truck verkauft Beteiligung an Kamaz

Der deutsche Automobilhersteller Daimler Truck (Teil des Mercedes-Benz-Konzerns) hat seinen Anteil von 15 Prozent am russischen Lkw-Hersteller Kamaz verkauft. Das sagte Sergey Kogogin, CEO von KAMAZ, gegenüber Wedomosti. Den Käufer und den Kaufpreis nannte er nicht.

Seit Februar 2022 ist der deutsche Konzern laut Sergey Kogogin nicht mehr an dem Hersteller beteiligt. „Seine weiteren Pläne für unser Unternehmen sind unbekannt. Für uns ist es viel wichtiger, dass die Beendigung der Beziehungen mit den europäischen Partnern, die sicherlich unser Produkt verändert hat, unsere Fähigkeit, Nutzfahrzeuge zu produzieren und unsere Modellpalette zu entwickeln, nicht beeinträchtigt hat“, so Kogogin.

Vor dem Hintergrund des Einmarschs russischer Truppen in die Ukraine hatte Daimler Truck seine Aktivitäten am 27. Februar 2022 eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Daimler ein Joint Venture mit Kamaz in Russland, Daimler Kamaz Rus, und einen Anteil von 15 Prozent an dem russischen Konzern. Hauptaktionäre von Kamaz sind nach wie vor die Rostec State Corporation (47,1 Prozent) und Avtoinvest (23,5 Prozent).

Daimler ist der letzte der große westliche Autokonzern, der sich seit dem Frühjahr 2022 vollständig aus dem russischen Geschäft zurückzieht. Zuvor haben alle großen globalen Autokonzerne den Markt verlassen und im Januar 2024 wurde das Werk des koreanischen Unternehmens Hyundai in Sankt Petersburg von Art Finance gekauft.

„Kamaz ist ein strategischer Aktivposten für den Staat, da es unter anderem Produkte für den nichtzivilen Gebrauch herstellt“, meint Sergej Burgaslijew, unabhängiger Berater für die Automobilindustrie. Seiner Meinung nach könnte die Beteiligung an dem Unternehmen zunächst an einen nominellen Eigentümer übertragen werden, wie es beim ehemaligen Volvo-Werk in Kaluga der Fall war. Am Ende würden diese 15 Prozent aber höchstwahrscheinlich in einer staatlich kontrollierten Struktur enden, was für das Management von Kamaz vorteilhaft wäre, so der Experte.

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