Bilfinger Tebodin: Ein Russland-Meister

Bilfinger Tebodin: Ein Russland-Meister

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 hat die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer das multimediale Projekt „Die Russland-Meister: Eine Leistungsschau der deutschen Wirtschaft “ initiiert. Ziel des Projekts ist es, die starken Geschäftsbeziehungen zwischen Russland und Deutschland und die Beteiligung der deutschen Wirtschaft in Russland zu zeigen. Das Projekt beinhaltet ein multimediales Web-Portal mit Portraits von über 30 deutschen Unternehmen in Russland – von Konzernen über Mittelständler bis zu Startups. russland.NEWS sprach mit Eduard Khakimov, Director Business Development für Russland und GUS-Staaten des deutsch-niederländischen Serviceunternehmens Bilfinger Tebodin, das am Projekt teilnimmt.

Herr Khakimov, Bilfinger Tebodin ist seit 25 Jahren auf dem russischen Markt aktiv. Was hat das Unternehmen damals dazu bewogen, nach Russland zu gehen?

Khakimov: Wir begannen unsere Tätigkeit in der Russischen Föderation Anfang 1994. Im Namen des holländischen Büros haben wir Consulting in Bereichen Energie, Umweltschutz und Wassertechnologien angeboten. Genau damals trat das Kyoto-Protokoll in Kraft, und bei der Realisierung der ersten Modernisierungsprojekte der Wirtschaftsinfrastruktur in Russland haben wir im schnell wachsenden Markt ein Riesenpotenzial entdeckt. 1996 ist die erste Vertretung von Bilfinger Tebodin in Moskau eröffnet worden.

Heute gehört Bilfinger Tebodin zu den größten Serviceunternehmen in den Bereichen Engineering, technologische Projektierung und Projektleitung mit 200 Ingenieuren und Beratern in Russland und den GUS-Staaten.

Wie viele Projekte haben Sie inzwischen in Russland realisiert? Könnten Sie eins davon besonders hervorheben?

Khakimov: Bilfinger Tebodin hat mehr als 1.500 Projekte in verschiedenen Branchen von der Nahrungsmittel- bis zur Ölindustrie realisiert. Daher ist es schwierig, ein einziges Projekt herauszunehmen. Alle waren sehr interessant und eigenartig. Zum Beispiel die Projektierung einer neuen Zementfabrik von Lafarge mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 500 Millionen Euro oder der Bau einer Reifenfabrik von Bridgestone (Gesamtfläche 80.000 Quadratmeter) und viele mehr.

Wie wichtig ist für Sie der russische Markt?

Khakimov: Der russische Markt war und bleibt ein strategisch wichtiger Markt für Bilfinger Tebodin. In allen Segmenten, in denen wir tätig sind – Chemie, Petrochemie, Pharmazie, Öl- und Gasindustrie und Metallurgie, wächst der russische Markt derzeit.  Natürlich gibt es bestimmte Herausforderungen, um in diesen Segmenten erfolgreich zu sein, aber unsere Erfahrung erlaubt uns, die besten Lösungen für Projekte zu finden. Wir bieten unseren Kunden Garantie und Verantwortung. Das schätzen unsere Kunden an uns.

Von welchen Herausforderungen reden Sie?

Khakimov: In Russland gibt es in jeder Branche Schlüsselspieler, die ihre Nischen besetzen. Es ist sehr schwierig, auf den Markt zu kommen. Also muss man beweisen, dass man einen Mehrwert für ein Projekt bietet. Man muss den Markt ständig beobachten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Außerdem ist es ein offenes Geheimnis, dass das russische Bürokratiesystem nicht ganz einfach ist, um es gelinde auszudrücken. Konkret bedeutet das, dass man eine Menge Bescheinigungen und Zertifikate braucht, um ein Projekt erfolgreich zu realisieren. Mit umfassender Erfahrung und Expertise auf diesem Gebiet bietet Bilfinger Tebodin in- und ausländischen Unternehmen in allen Phasen des Projekts Unterstützung.

Seit dem Beginn der Sanktionen verlassen einige Firmen den russischen Markt. Bilfinger Tebodin dagegen wächst und hat die Beschäftigtenzahl in Russland seit dem Ausbruch der Krise 2014 um 70 Prozent von 100 auf 170 Mitarbeiter erhöht. Wie gelingt es Ihnen, in schwierigen Zeiten eine Erfolgsgeschichte zu schreiben?

Khakimov: 2014 haben wir damit angefangen, unser Geschäftsmodells zu ändern. Dadurch konnte unnötiger Verwaltungsaufwand vermieden und die Bedürfnisse der Kunden und die von uns angebotenen Dienstleistungen stärker berücksichtigt werden. Wir legen großen Wert auf Qualität und sind immer äußerst aufmerksam für die Wünsche der Kunden. Dies verschafft uns eine zuversichtliche Marktposition und Vorteile gegenüber Wettbewerbern. Bei der Umsetzung von Projekten übernehmen wir volle Verantwortung für unsere Dienstleistungen. Dies gehört zu den Top-Qualitäten, die vom Markt geschätzt werden.

Nach der Einführung von Sanktionen im Jahr 2014 reduzierten sich die Investitionen in den russischen Markt auf ein Minimum. In den darauffolgenden fünf Jahren nahm die Investitionstätigkeit jedoch allmählich zu. Russische und ausländische Unternehmen, die bereits in Russland vertreten sind, sehen die Situation von innen und investieren weiter. Es gibt auch viele neue ausländische Unternehmen, die trotz der wirtschaftlichen Situation am russischen Markt interessiert sind. So ist Deutschland nach wie vor führend bei ausländischen Direktinvestitionen und deutsche Unternehmen machen einen großen Anteil der Investoren am Umsatz von Bilfinger Tebodin aus. Wir sehen das Potenzial und das Wachstum des Marktes und zielen darauf ab, die Anzahl der Mitarbeiter und das Portfolio unserer Projekte zu erhöhen – wir haben uns über fünf Jahre hinweg verdoppelt und entwickeln uns aktiv weiter.

Sie nehmen am Projekt „Russlandmeister“ teil. Warum? Was bedeutet dieses Projekt für Sie?

Khakimov: Da wir auf dem internationalen Markt arbeiten, sehen wir, dass deutsche Unternehmen einen großen Beitrag zur Entwicklung der russischen Wirtschaft leisten und gleichzeitig große Unternehmen hier eröffnen und entwickeln.“ „Russlandmeister“ ist eine wunderbare Plattform für die gegenseitige Wirtschaftsförderung zwischen Russland und Deutschland, und wir freuen uns, daran beteiligt zu sein. Ich denke, dass dies deutschen Investoren helfen wird, mehr über den russischen Markt und seine Fähigkeiten zu erfahren.  Bilfinger Tebodin ist wiederum bereit, interessierte Unternehmen bei der Umsetzung ihrer ehrgeizigen Projekte zu unterstützen.

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

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