Die UNO geht davon aus, dass nach dem Ende der Pandemie fast 200 Millionen Menschen auf der Welt arbeitslos sein könnten. Maskenbildner, Kellner, Reiseleiter, Bankmanager, Apotheker, Immobilienmakler, Eventmanager, Übersetzer, Druckereiarbeiter – Analysten warnen davor, dass die Zeit nach der Pandemie für die Arbeitnehmer in vielen Bereichen schwierig sein wird und viele Berufe eher in die Risikozone fallen werden. Auf der anderen Seite wird eine Reihe von Spezialisten sehr gefragt sein. Experten des russischen Instituts für progressive Bildung sind zu dem Schluss gekommen, dass kurzfristig die beliebtesten Berufe nach dem Ende der Coronavirus-Pandemie Anti-Krisen- und Finanzberater sein werden.
„Im Moment ist es schwierig vorherzusagen, welche Branche den Schock der Personalnachfrage erleben wird. Aber der Angebotsschock scheint sehr viele Bereiche zu betreffen. Bei der Wahl einer Universität sollten die Abiturienten Faktoren der aktuellen Veränderungen in der Weltwirtschaft und der Beschäftigung in Russland berücksichtigen“, sagt Anna Marx, Leiterin des Instituts für progressive Bildung. „Es wird völlig neue Berufe erfordern, die an der Kreuzung der traditionellen Berufe entstehen. So müssen beispielsweise Recht und PR mit digitalen Fähigkeiten, Medizin mit Ingenieurwesen oder Landwirtschaft mit Robotik verschmelzen. Dies wird grundlegende Veränderungen nicht nur in der Beschäftigung, sondern auch im System der Schul-, Sekundar- und Hochschulbildung in Russland nach sich ziehen“.
Berater von Call-Centern, Mitarbeiter von Internet-Shops, Fahrer von Zustell- und Kurierdiensten und Disponenten werden für die Unternehmen weiterhin notwendig sein. Handwerker wie Klempner oder Umzugsunternehmen bleiben auch gefragt. Experten gehen davon aus, dass es eine besondere Nachfrage nach Krisenmanagement-Beratung geben wird, die Unternehmen bei der Bewältigung kritischer Umstände helfen kann. Darüber hinaus wird die lange Zeit der Isolation dazu führen, dass sich die Menschen häufiger an Psychologen wenden werden, so dass dieses Fachgebiet stärker als sonst gefragt sein wird. Krankenschwestern und Online-Hausärzte werden auch deshalb sehr gefragt sein, weil die Russen sich aktiver um ihre Gesundheit und den Zustand ihrer Angehörigen kümmern werden, glaubt Anna Marx.
Bereits im April nannte der Leiter des Föderalen Dienstes für Arbeit und Beschäftigung (Rostrud) Michail Iwankow die beliebtesten Berufe unter den gegenwärtigen Bedingungen. Er stellte fest, dass die Arbeitgeber weiterhin nach Arbeitnehmern suchen. Im April stellten Arbeitgeber etwa eine Million Stellenangebote im ganzen Land auf dem Portal „Arbeit in Russland“ (das ist die größte staatliche Datenbank mit Stellenangeboten) ein. Mehr als 300.00 Spezialisten werden im Produktionsbereich gesucht: Ingenieure, Monteure, Dreher, Fräser, Technologen, Elektriker. Der Gesundheitssektor braucht dringend Fachpersonal, vor allem Ärzte und Krankenschwester und Pfleger. Hier sind mehr als 100.000 Arbeitsplätze vorhanden. In der Landwirtschaft wurden etwa 37.000 Arbeitsplätze angeboten. Die Branche braucht nicht nur Agrarwissenschaftler und Traktorfahrer, sondern auch Zootechniker, Gemüsebauern und Tierärzte.
[hrsg/russland.NEWS]
Kommentare