Arm und Reich: Die Kluft wird kleiner

Arm und Reich: Die Kluft wird kleiner

Die Experten der Moskauer Plechanow-Wirtschaftsuniversität gaben neue Zahlen über das Ausmaß der Kluft zwischen Arm und Reich in Russland bekannt. Die Einkommensdifferenz zwischen hochbezahlten und niedrigbezahlten Arbeitnehmern hat sich in Russland seit dem Jahr 2000 von 34 auf das 13-fache, also um 2,5 Mal verringert, berichtet die russische Zeitung Rossijskaja Gazeta.

„Natürlich ist dies immer noch eine ziemlich große Lücke, aber die Tendenz zu einer Verringerung wurde in den letzten Jahren beobachtet, und wir hoffen, dass sie sich weiter fortsetzt“, sagte die Expertin Elena Jegorowa von der Plechanow Universität im Interview der Rossijskaja Gazeta.

„Es gibt nichts Überraschendes oder Durchbrechendes bei diesen Zahlen. Das Jahr 2000 ähnelte den 1990er Jahren. Natürlich war während dieser Zeit die Kluft nicht so offensichtlich. Erinnern wir uns an die Geschichte. Im Jahr 2005 ist die Differenz von 34 auf 25 gesunken. Und es gab auch damals nichts Überraschendes. Nach der Krise Ende der neunziger Jahre begann das wirtschaftliche Wachstum. Das Öl wurde teurer. Und nach und nach sank der Abstand zwischen Arm und Reich auf das 14- bis 15-fache“, kommentierte der Radiosender business.fm.

Viel wichtiger ist jedoch eine andere Zahl, die die Statistikbehörde Rosstat ebenfalls veröffentlichte, so der Sender: Rund ein Fünftel der Russen verdienen 23.500 Rubel im Monat (ungefähr 330 Euro). Gleichzeitig sind die Realeinkommen der Russen, das heißt das Gehalt abzüglich der Steuern und Sozialabgaben, das fünfte Jahr in Folge gesunken.

Anfang des Jahres wurden die Daten einer Umfrage veröffentlicht, wonach Russen ein monatliches Durchschnittseinkommen von 66.000 Rubel (etwa 930 Euro) für ein sicheres Leben bräuchten. Dabei wünschen sich die Moskauer das höchste Einkommen. Sie nannten den Betrag von mindestens 100.000 Rubel (etwa 1.400 Euro). Auf dem zweiten Platz liegt St. Petersburg. Petersburger brauchen ein Monatsgehalt von 91.000 Rubel (etwa 1.280 Euro), um über die Runden zu kommen. Laut Rosstat liegt das tatsächliche Durchschnittsmonatsgehalt in Moskau bei 78.946 Rubel Brutto (etwa 1.111 Euro).

Elena Jegorowa stellte klar, dass die Tendenz zur Verringerung des Gefälles darauf zurückzuführen ist, dass die Zahl der Beschäftigten, die ein Gehalt unter dem Existenzminimum erhalten, gesunken ist. Derzeit gibt es in Russland nicht mehr als drei Prozent solcher Beschäftigten. Diese Daten wurden zuvor von Rosstat veröffentlicht. Die Industrieproduktion in Russland wächst, was die Löhne ansteigen lässt, hieß es. Nach Angaben von Rosstat liegt das Durchschnittsgehalt des Landes derzeit bei 47.000 Rubel (etwa 660 Euro).

[Daria Boll-Palievskaya/russland.NEWS]

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