Trotz der aktiven Entwicklung der russischen Schiffbauindustrie seien die wissenschaftlichen und technischen Grundlagen der vergangenen Jahre praktisch erschöpft. Dies teilte Nikolai Patruschew, Berater des Staatschefs und Vorsitzender des russischen Seeverkehrsausschusses, in einem Interview mit der Zeitung Kommersant mit. Er merkte an, dass sich die Aufgaben der Branche derzeit erheblich verändert hätten. Im Schiffbau sei es nun notwendig, einzigartige Technologien für die nächsten Jahrzehnte zu entwickeln.
„Schon heute muss man verstehen, wie die Schiffbauindustrie in zehn Jahren aussehen wird, die Nachfrage nach Technologien berechnen und Bedingungen für die Erfindung und Erprobung vielversprechender Modelle ziviler und militärischer Meerestechnik schaffen“, sagte Patruschew.
Er hält die Koordinierung wissenschaftlicher Forschungen im russischen Schiffbau für unterentwickelt. Diese werden auf Anfrage einzelner Kunden durchgeführt, überschneiden sich häufig und die wissenschaftlichen Forschungsinstitute der Branche arbeiten unabhängig voneinander.
Diese Probleme sollen vom neuen Nationalen Forschungszentrum für Schiffbau namens A. N. Krylow in St. Petersburg untersucht werden, dass vorgestern vom russischen Präsidenten Wladimir Putin per Dekret eingerichtet wurde.
Das neue Zentrum wird für die „Koordination und Durchführung grundlegender, explorativer und angewandter wissenschaftlicher Forschung“, die Umsetzung des „vollständigen Innovationszyklus“ von Forschung und Entwicklung sowie die Mitwirkung an der Entwicklung von Schiffbauprogrammen zuständig sein. Außerdem soll es „das Potenzial führender wissenschaftlicher Organisationen“ für die Entwicklung von Technologien und Meerestechnik konsolidieren.
Das Zentrum soll als Koordinationsstelle fungieren und für die Abstimmung der Forschungsarbeiten sowie die Prognose der Technologiepolitik sorgen. Ein wichtiger Schwerpunkt wird die Schaffung einer modernen Test- und Digitalplattform sein, die für die Entwicklung des Schiffbaus und der maritimen Robotik erforderlich ist.

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