Die russische Regierung verzeichnet ein geringes Angebotsdefizit auf dem Kraftstoffmarkt. Sie geht davon aus, dass das Defizit durch angesammelte Lagerbestände gedeckt werde.
Laut Alexander Nowak sei eine solche Marktsituation typisch für den Herbst. Er versicherte, dass das Energieministerium zusammen mit dem Verkehrsministerium, der Russischen Eisenbahn und den Ölgesellschaften an der Steigerung der Produktionsmengen und der Versorgung des heimischen Marktes arbeite. „Heute gibt es in der Tat ein kleines Defizit an Erdölprodukten, das durch die angesammelten Guthaben gedeckt wird”, so der stellvertretende russische Ministerpräsident laut der Nachrichtenagentur Tass.
Seit mehr als einem Monat gibt es Berichte über Engpässe und Unterbrechungen bei der Versorgung der Tankstellen mit Benzin, schrieb die Zeitung Iswestija. Ein solcher Trend werde derzeit vor allem im Süden, in Zentralrussland und in der Wolga-Region sowie im Fernen Osten beobachtet. Auch in den Regionen Moskau, Rjasan, Leningrad und Nischni Nowgorod wurden Verkaufsbeschränkungen an den Tankstellen bestätigt.
Vom 28. Juli bis zum 22. September ist die Zahl der Tankstellen in Russland um 2,6 Prozent bzw. 360 Einrichtungen zurückgegangen, wie das Analyseunternehmen OMT-Consult errechnet hat. Dies entspricht etwa 1,6 Prozent aller Tankstellen im Land. Am schwierigsten ist die Situation nach Einschätzung von Experten auf der Krim und in Sewastopol, wo etwa 50 Prozent der Tankstellen den Verkauf von Benzin eingestellt haben.
Als Gründe für die Beschränkungen werden die saisonale Nachfragesteigerung, Reparaturen in den Raffinerien, der Anstieg der Benzinpreise an der Börse und eine Reihe von Angriffen ukrainischer Drohnen auf russische Ölraffinerien genannt. Allein im August sollen diese zu einem Verlust von mindestens 17 Prozent der Verarbeitungskapazitäten geführt haben. Die Wiederherstellung der vollen Kapazität der Raffinerien könnte Monate dauern und neue Angriffe die Situation verschlimmern.
Gleichzeitig kündigte Alexander Novak an, dass das Verbot der Benzinexporte bis Ende 2025 verlängert wird. „Dies wird es uns ermöglichen, den Markt mit zusätzlichen Ölprodukten zu versorgen”, sagte er gegenüber der Presse. Am 1. März hatte Russland ein Embargo für die Ausfuhr von Benzin verhängt. Aufgrund der steigenden Preise für Erdölerzeugnisse verhängte die Regierung das Verbot zunächst für August und verlängerte es dann für September.
Die Börsenpreise reagieren auf die Debatte wie gewohnt – sie erreichen neue Rekordwerte, wie aus Handelsdaten an der Petersburger Börse hervorgeht.
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