Nach einer vorläufigen Schätzung des russischen Finanzministeriums wies der föderale Haushalt Russlands für den Zeitraum von Januar bis Juli 2025 ein Defizit von 4,9 Billionen Rubel (derzeit 50 Milliarden Euro) auf, was 2,2 Prozent des BIP entspricht. Im Juli wuchs das Defizit des Haushalts um weitere 1,2 Billionen Rubel (10 Milliarden Euro) und übertraf damit den Planwert für das gesamte Jahr.
Die Ausgaben der Staatskasse steigen zwar viel schneller als die Einnahmen, die Dynamik dieses Anstiegs ist jedoch stabil. Die Überschreitung des kürzlich erhöhten Defizits macht eine weitere Änderung des Haushaltsgesetzes unumgänglich, die bereits im Herbst ansteht.
Das Ministerium führt das derzeitige Defizit darauf zurück, dass die Finanzierung der Ausgaben im Januar 2025 vorweggenommen wurde, um umgehend Verträge abzuschließen und Vorschüsse auf bestimmte Ausgaben zu überweisen. Außerdem wurde das Defizit durch den Rückgang der Öl- und Gaseinnahmen beeinflusst. Laut dem Finanzministerium werden diese Faktoren die Erfüllung der Zielparameter des strukturellen Saldos für das Jahr 2025 jedoch insgesamt nicht beeinträchtigen.
Das Volumen der föderalen Haushaltseinnahmen belief sich für sieben Monate auf 20,3 Billionen Rubel (220 Milliarden Euro), was einem Anstieg von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gleichzeitig gingen die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor um 18,5 Prozent auf 5,5 Billionen Rubel (60 Milliarden Euro) zurück. Die Nicht-Öl- und Gaseinnahmen stiegen gleichzeitig um 14 Prozent auf 14,8 Billionen Rubel (160 Milliarden Euro). Dies ist auf den Anstieg der Einnahmen aus der Umsatzsteuer, einschließlich der Mehrwertsteuer, zurückzuführen.
Die Haushaltsausgaben stiegen um 20,8 Prozent auf 25,2 Billionen Rubel (270 Milliarden Euro). Nach einem beträchtlichen Ausgabenanstieg im Januar (plus 64,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr) hat sich die Dynamik des Ausgabenvollzugs seit Februar verlangsamt und nähert sich im Zeitraum Februar–Juli einem jährlichen Wachstum von 14,9 Prozent.
Finanzminister Anton Siluanow hält eine weitere Novellierung des Haushaltsgesetzes im Herbst wegen der Überschreitung der Defizitzahlen für unausweichlich. Er habe die Duma bereits bei der ersten Novellierung darüber informiert, dass dies geschehen würde.
Wie der Pressedienst des Kremls mitteilte, hat Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen zu wirtschaftlichen Fragen gesagt, die Situation des russischen Staatshaushalts sei stabil.
Zum Vergleich: Nach Angaben des US-Finanzministeriums lag das Haushaltsdefizit des Landes Ende Juli bei 291 Milliarden Dollar und damit 19 Prozent höher als im Vorjahr. Und das trotz Rekordeinnahmen aus den von Donald Trump verhängten Einfuhrzöllen, schreibt Reuters. Gleichzeitig habe die US-Staatsverschuldung zum ersten Mal in der Geschichte die Marke von 37 Billionen Dollar (derzeit fast 3 Billiarden Rubel) überschritten.
Kommentare