Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew unterzeichnete ein Dekret über die Zuweisung von Mitteln zur Finanzierung des Programms Digitale Wirtschaft. Das entsprechende Dokument wurde am Samstag auf der Webseite der russischen Regierung veröffentlicht.
Die Haushaltsmittel aus dem Reservefond der russischen Regierung in Höhe von gut drei Milliarden Rubel sollen vorrangige Tätigkeiten in den Bereichen Informationsinfrastruktur, Bildung von Forschungskompetenzen, Technologiestandorte sowie Informationssicherheit finanzieren.
Das im Sommer 2017 verabschiedete Programm Digitale Wirtschaft der Russischen Föderation ist bis einschließlich 2024 konzipiert und besteht aus den fünf Bereichen Regulierung, Bildung und Personal, Cyber-Sicherheit, Forschungskompetenz und IT-Infrastruktur.
Nikita Maslennikow, Chefin für Finanzen und Wirtschaft am Institut für zeitgenössische Entwicklung, sagte der Zeitung Economics Today, der Betrag von drei Milliarden Rubel für das Programm Digitale Wirtschaft sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Drei Milliarden Rubel sind in der Anfangsphase gut, aber allein bei den Problemen der Informationssicherheit in der digitalen Wirtschaft sind Beträge von hunderten Milliarden Rubel erforderlich.
Die digitale Wirtschaft ist keine normale Industrie, wie es vielen scheint. Sie bedeutet eine Änderung der Bedeutung der gesamten wirtschaftlichen Aktivität. Dies beginnen die Unternehmen und die staatlichen Regulierungsbehörden erst allmählich zu verstehen.
Die digitale Wirtschaft verlangt eine völlig veränderte Herangehensweise an die Strukturen der Wirtschaft. Am Beispiel der Finanztechnologien ist dies besonders unübersehbar. Heute ist nicht klar, ob die Banken in den nächsten fünf Jahren in ihrer klassischen Form bleiben oder ganz verschwinden werden. „Der technologische Fortschritt führt uns zu einem vollständigen Umdenken in der Wirtschaft, und das muss vorbereitet werden“, so die Analystin. Dafür bedarf es eines neuen Formats der staatlichen Regulierung der Wirtschaft. Das heißt, sie erfordert Regierungsreformen. Die technologische Revolution hat bereits begonnen, aber ihren Höhepunkt werden wir erst Mitte des nächsten Jahrzehnts sehen.
Die fortgeschrittene Wirtschaftswelt befindet sich bereits auf dem Höhepunkt der Welle dieser Revolution, und Russland gehört keineswegs zu den Nachzüglern. Wir sind auf Augenhöhe mit den Vereinigten Staaten, vielen Ländern der Europäischen Union, China, Indien. Auf der Ebene der Finanztechnologien, der Entwicklung von Online-Banking und mobilen Finanzdienstleistungen gehören wir zu den drei weltweit führenden Ländern.
Ein typisches Beispiel ist die Sberbank, die im klassischen Sinne keine Bank, sondern eher ein Technologieunternehmen ist. Digitalisierung ist nicht zu vermeiden, sie umfasst schnell alle Bereiche unseres Lebens, man muss Technologien nur rechtzeitig aufnehmen und anwenden, um sie zu entwickeln.
Allein die Ausbildung von Experten für die Informations- und Digitalinfrastruktur des Landes wird bis 2030 nach verschiedenen Schätzungen 7 bis 15 Billionen Rubel kosten“, mahnte Nikita Maslennikov.
[hub/russland.NEWS]
Kommentare